Medienentwicklung der letzten 40 Jahre

Vom Spiritumdrucker zum Smartbard

Wer von den älteren Kolleginnen und Kollegen erinnert sich nicht an den Spiritusgeruch der eben frisch durchgeleierten Wachsmatrizen, den unweigerlich lilablau eigefärbten Fingern, den kaum noch lesbaren Vervielfältigungen, wenn man die Vorlage ein zweites Mal benutzen wollte. So war das noch in den 70ern und 80ern. Besonders aufwändig war es, mehrfarbig zu drucken, dann musste man für jede Farbe ein gesondertes Wachspapier unterlegen – aber der Kontrast ließ sehr zu wünschen übrig. Für manche Bereiche hatten wir Umriss-Stempel – Landkarten, Querschnitte für Pflanzen und Tiere, Schemata für chemische und physikalische Abläufe. Damit konnte man dann einfach in jedes Heft einen Abdruck setzen und alle arbeiteten an der gleichen Vorlage weiter.

 

                           

               Spirit-Umdrucher                                           Umrissstempel

In den Sekretariaten regierte zu der Zeit noch die – immerhin schon – elektrische Schreibmaschine und das Kohlepapier. Welch eine Erleichterung, als dann die ersten Fotokopierer in der Schule aufgestellt wurden. Heute stehen Massendrucker oder Farbdrucker zur Verfügung, die beidseitig drucken, sortieren, heften und auch lochen können. Aber alles hat seinen Preis und so belaufen sich heute die Kopierkosten auf knapp 30.000 € im Jahr.


              
              Fotokopierer
                                    Farbkopierer

Für visuelle Medien war allein die Bildstelle zuständig, bei der man 16 mm Filme ausleihen konnte. Um diese in der Klasse vorzuführen, brauchte man einen „Vorführausweis“, den man nach einer entsprechenden Fortbildung erlangen konnte. Denn es war nicht unbedingt einfach, das meist zerknitterte Filmende richtig durch die vielen Schlaufen und Rädchen des Projektors zu legen, damit dieser beim Abspielen keinen Bandsalat machte.

                  

       Filmprojektor 16mm                                             Epidiaskop                       

 

           

Die Super 8 Geräte zehn Jahre später waren nicht wirklich ein Durchbruch. Parallel dazu waren Diaprojektor, das Epidiaskop und dann der Tageslichtprojetor im Einsatz, für den akustischen Bereich stand das Tonbandgerät mit mehreren Geschwindigkeiten, der Plattenspieler und später dann das handliche Kassettengerät bereit.

 

                                     

         Tonbandgerät TK 25                                                Commodore Kassettengerät           

                    

In den 90ern dominierte der Fernseher mit Videogerät, das zehn Jahre später dann vom DVD Player abgelöst wurde. Heute ist der Einsatz von Laptops und Beamern eine Selbstverständlichkeit, interaktive Tafeln machen die Kreide überflüssig und über das Netz kann fast jeder Film, jede Animation, jeder Podcast, jedes Lied, jede Information abgerufen werden, via bluetooth kommen die Daten gleich zu allen Schülerlaptops.

 

Smartboard

 

Mit dieser rasanten Medienentwicklung stieg auf der anderen Seite natürlich auch der Anspruch für die Schülerinnen und Schüler. Methodentraining hieß das große Zauberwort. Fortbildungsreihen in Anlehnung an oder mit „Klippert“ machten das Kollegium und dann die Schülerschaft fit – vor allem in puncto „präsentieren können“. Präsentationsprüfungen sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der Abschlussprüfungen in allen Schulzweigen. Was waren das noch für Zeiten, als man sich mit Rechenschieber und Logarithmentafeln herumschlug, um etwas umfangreichere Berechnungen durchzuführen. 

                          

                        Rechenschieber     einfacher Taschenrechner           Grafik-Taschenrechner                                 

 

Dann die ersten Taschenrechner mit Leuchtdioden, die nicht viel mehr als die Grundrechenarten programmiert hatten. 2012 stehen grafikfähige und programmierbare Taschenrechner zur Verfügung, je nach Kurs wird das Mathe-Abitur mit Hilfe von Algebra- und Geometrieprogrammen auf einem Computer geschrieben.

Welch eine rasante Entwicklung! Schülerinnen und Schüler wachsen heute ganz selbstverständlich in diese mediale Welt hinein und benutzen die verschiedensten Geräte oft ohne sich vorher die Anleitung durchlesen zu müssen – womit wir ältere Erwachsene und schwer tun. 

Unsere heutige Welt mit dem allzeit verfügbaren grenzenlosen Informationen macht das Lernen aber auch viel komplexer, fordert von den Schülerinnen und Schülern mehr Flexibilität und Überblick. Die junge Generation fit zu machen für die Welt nach der Schule, ist heute mehr denn je eine Herausforderung!

Dietrich Hinkeldey

                  

 


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