Austausch mit PRAG

Der Schüleraustausch zwischen der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim und dem Prager Christian-Doppler-Gymnasium geht auf das Jahr 1987 zurück und ist damit der älteste Austausch an der Geschwister-Scholl-Schule.   

 Die Idee, noch vor der Wende in einen Austausch mit einem Ostblockland zu treten  und dessen Umsetzung verdankt die Bensheimer Schule dem Dreiergestirn Dr. Norbert Wand, dem  damaligen Schulleiter, StD Dieter Baumbusch und OStR Klaus Ansorge. Alle drei kannten Prag sehr gut. So bereiste Dr. Wand seit 1966 im zweijährigen Turnus die damalige ČSSR zum Zweck archäologischer Ausgrabungen und um Vorträge zu halten. Klaus Ansorge dagegen fühlte sich  aus familiären Gründen sehr stark mit dem Land und der Stadt Prag im Besonderen verbunden, da Prag seine Geburtsstadt ist.

Ein weiterer Grund für die Wahl der Stadt Prag war natürlich deren Geschichte, die seit dem 13. Jahrhundert eng mit der deutschen verwoben ist. Nähere Informationen hierzu findet der interessierte Leser in der sehr umfangreich dokumentierten Geschichte zur Partnerschaft zwischen dem Christian-Doppler-Gymnasium Prag und der Geschwister-Scholl-Schule, erstellt vom Grundkurs der Jahrgangsstufe 12 im Jahr 2002 unter der Leitung von Herrn OStR Franz Josef Schäfer.

Wichtig ist, dass unsere Schule die erste Schule in der damaligen Bundesrepublik war, die zu einer Schule in der Tschechoslowakei Kontakte knüpfte und dauerhaft wie  intensiv unterhielt, noch dazu durch einen Partnerschaftsvertrag besiegelt, der vom Schulministerium in Prag und dem Hessischen Kultusministerium ratifiziert wurde.

Sogar Hans-Dietrich Genscher, der damalige Außenminister der Bundesrepublik, begrüßte und bedankte sich persönlich in einem an die Geschwister-Scholl-Schule gerichteten Schreiben vom 08. Februar 1988 für die Initiative, diese Partnerschaft eingegangen

zu sein. Ihm war es auch zu verdanken, dass das Auswärtige Amt finanzielle Mittel für den Austausch zur Verfügung stellte. Der Austausch zwischen der Geschwister-Scholl-Schule und dem „noch“ Wilhelm-Pieck-Gymnasium bekam dadurch Modellcharakter für andere Schulen, da die Konferenz der Kultusminister in der Folge diese finanzielle Unterstützung institutionalisierte.

Der Austausch zwischen Schulen der Bundesrepublik und denen Sozialistischer Staaten war auf höchster politischer Ebene gewollt und wurde auch entsprechend gefördert.

Das nach der Wende 1999 nach Christian-Doppler umbenannte Gymnasium ist eine weiterführende Schule mit naturwissenschaftlich-mathematischem Schwerpunkt. Die Partnerschaft besteht seit nunmehr 25 Jahren mit jährlichem Hin-und Rückbesuch. Die Teilnehmerzahl schwankte in den Jahren und lag zu Beginn bei bis zu dreißig Schülern und Schülerinnen sowie drei Lehrern (1988) als Begleitpersonen.

In den letzten Jahren beteiligen sich im Durchschnitt zwischen 12 und 16 Oberstufenschüler der Jahrgangsstufe 11 unserer Schule am Austausch. Die Zahl ist wohl deshalb zurückgegangen, da nach der Wende der freie Reiseverkehr in die ehemaligen Ostblockstaaten den Reiz des absolut Unbekannten verloren hat. Und dennoch besteht die Partnerschaft zwischen beiden Schulen weiterhin ungebrochen und das bereits im dritten Jahrzehnt. Das Geheimnis des Erfolgs liegt wohl in der Beharrlichkeit, mit der die Organisatoren sich jedes Jahr um junge Menschen auf beiden Seiten mit einem interessanten Programm bemühen. Die Organisation und Verantwortung für den Austausch lag über lange Jahre bei Klaus Ansorge. Nachdem er Ende Januar 2005 in Pension gegangen war, übernahm Franz Josef Schäfer die Leitung.

Die Jugendlichen sind immer in Familien untergebracht und erleben so die jeweils andere Kultur nicht als Touristen, sondern „hautnah“ in heimischer Umgebung hier wie dort. Dem Austausch mit Prag, der Hauptstadt der ehemaligen Tschechoslowakei und heute der Tschechischen Republik, kommt eine ganz besondere Bedeutung bei der Aufarbeitung der problematischen Vergangenheit beider Staaten zu.

Ursula Perrot


Geschwister-Scholl-Schule

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Bensheim