Patenschaft mit der Antonio Quijarro Schule in Potosi, Bolivien

Alles begann 1985 mit einem Schulfest besonderer Art!

Nicht das Auffüllen der eigenen Klassenkasse, sondern Bolivien und hier die Antonio Quijarro Schule in Potosi standen im Mittelpunkt aller Aktivitäten! Zwei Lehrer, Hansjörg Bühler und Dieter Zangmeister, hatten über den Bensheimer Verein „Amigos de Bolivia“ Informationen zu der gemischten Grund-und Mittelschule erhalten, an der 800 Schüler abwechselnd vor-und nachmittags im Gebäude eines ehemaligen Klosters aus dem 17. Jahrhundert lernen.

 


Schule in Potosi

Es gelang ihnen schnell, Kollegium und Schülerschaft von der Idee zu überzeugen, den Reinerlös des Schulfestes für die Kinder in Bolivien zu spenden.

Von nun an gab es immer wieder Spendenaktionen für Bolivien. Man sammelte Schreibmaterial aller Art Kleider- und Geldspenden.

Bemerkenswert ist u.a. auch die Zusammenstellung eines kleinen Heftchens mit dem Titel

“El Condor pasa….“, das von der Klasse 8 G a unter Leitung von Fr. E. Petermann zusammengestellt wurde und in gekürzter Form Geschichten der Indios aus den Kordilleren nacherzählt. Es erschien am 09. März 1985 und konnte zu einem Preis von 2,50 DM erworben werden. Die Einnahmen gingen der Antonio Quijarro Schule“ in Potosi zu, wie es dort auf Seite 3 heißt.

In einem Entwurf zum Schulprogramm vom 16.05.2000 heißt es bilanzierend zu 15 Jahren Patenschaft der GSS mit der Antonio Quijarro Schule in Potosi, dass die Beziehungen zur o.g. Schule freundschaftlicher Art sind.

Zurückblickend konnten neben Kleiderspenden und Schulmaterial für die Schüler in Bolivien Geldspenden für die Renovierung des dortigen Schulinventars, den Aufbau einer Bibliothek, der Anlage eines Sportplatzes und der Herrichtung der Toiletten eingesetzt werden.

In 15 Jahren waren so 35.ooo DM von Eltern, Lehrern und Schülern aus Aktionen und Schulfesten nach Potosi zur Unterstützung der dortigen Schüler und Kollegen geflossen.

Alle Spenden, so heißt es weiter, wurden durch Vertrauenspersonen vor Ort übergeben.

Das alles war nur dank des Bensheimer Vereins „Amigos de Bolivia“ und deren Vorsitzenden, Frau Neyza Bühler sowie Herrn Dr. José Ramirez möglich, die eng mit Frau Brigitte Fischer und Brigitta Kufferath, zusammenarbeiteten, Lehrkräfte der Geschwister-Scholl-Schule und Verbindungsglieder zwischen der GSS, dem Verein und der Schule in Potosi.

In zahlreichen Briefen und mit kleinen Geschenken bedankten sich die bolivianischen Kinder, deren Lehrer und Eltern für den tatkräftigen Einsatz der Geschwister-Scholl-Schule.

Da der Verein wegen zwielichtiger „Vertrauenspersonen“ auf bolivianischer Seite in die Schlagzeilen geriet – allerdings nicht in Projekten der bolivianischen Schule - sahen sich die Verantwortlichen der Geschwister-Scholl-Schule leider gezwungen, ihr Engagement zu beschränken.

                       

Daher unterstützt sie seit 2005 nur noch die jährliche Kalenderaktion, für die sich H. M. Forell verantwortlich zeigt, der den Erlös direkt an Inti Runa überweist. Über die von Inti Runa in Bolivien betreuten Projekte informiert die Homepage des Vereins. www.intiruna.org

Einen schriftlichen Vertrag über eine Patenschaft gab es nicht. Von einer Partnerschaft konnte nie gesprochen werden, dafür waren die Bedingungen zu unterschiedlich, ein Austausch nicht möglich.

Wir haben mal den Versuch unternommen Brieffreundschaften zu starten, was aber auch nicht ging,weil die Lebenswelten der Kinder einfach zu verschieden waren. Die Idee kam von einem Lehrer, der Bühler hieß. Er kannte eine Frau aus Potosi, ebenfalls Bühler zufällige Namensgleichheit-,die in Bensheim lebt und  die ganzen Kontakte zur Schule, Stadt hergestellt und später auch den Verein Amigos de Bolivia gegründet hat. Als dieser Verein wegen zwielichtiger "Vertrauenspersonen " in Bolivien (allerdings in anderen Projekten, nicht in der Schule) in schlechtes Licht geriet,

haben wir uns von ihm getrennt und unterstützen seit 2005- als auch noch der dortige schulische Umbruch, von dem ich Ihnen schon berichtet habe hinzukam- ausschließlich Inti Runa und deren jährliche Kalenderaktion.Das eingenommene Geld wird von mir an Inti Runa überwiesen.

Über die Projekte, die von Inti Runa betreut werden, können Sie sich unter  www.intiruna.org  informieren.

Ich würde dies heute keine Patenschaft mehr nennen – es ist eher eine temporäre Unterstützung des hiesigen Vereins.  


 

Abschließende Gedanken zum Thema: Schüleraustausch

In seinem Beitrag „Mehr als eine schöne Abwechslung“, erschienen in der Zeitschrift PAD aktuell Nr. 2 vom Juli 2011, 5. Jahrgang, schreibt Prof. Alexander Thomas in seinen Schlussfolgerungen zu den Ergebnissen einer mit Heike Abt und Celine Chang durchgeführten Studie1 auf Seite 19 : „…So ist es wissenschaftlich gesichert, dass selbst kurzzeitige interkulturelle Schülerbegegnungen nachhaltige, für die Persönlichkeitsentwicklung positiv zu bezeichnende Wirkungen entfalten.“ Und weiter schreibt er, dass internationale Schülerbegegnungsprogramme für Schülerinnen und Schüler erstmalige und in ihrer Bedeutung einmalige Erfahrungen bei der Entfaltung persönlicher Potenziale wie z.B. soziale Kompetenz oder Öffnung für Lernchancen und Wahrnehmung der eigenen Selbstwirksamkeit fördern, ja sogar beschleunigen.

In diesem Sinne hat auch die GSS in ihrem im September 2011 aktualisierten und neu veröffentlichten Schulprogramm die aktuellen Austauschaktivitäten fest verankert und garantiert jedem Schüler und jeder Schülerin während seiner/ihrer Schulkarriere an mindestens einem Austausch teilnehmen zu können.

Ursula Perrot

 


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